Wertvolle Tipps gegen die Frühjahrsmüdigkeit
Warum bin ich so müde und was kann ich dagegen tun?
Wie man die unnötige Schnupfenphasen und die Trägheit vermeidet, die der Frühling so mit sich bringt - vor allem, wenn die Zeit plötzlich umgestellt wird.
Oh yes, der Frühling kommt. Die Tage werden länger, am Morgen ist es plötzlich schon ganz früh hell, das Aufstehen fällt leichter, ich fühle mich ausgeruht und fit. Und BÄM – die Zeit wird umgestellt. Jetzt komme ich wieder gar nicht mehr so leicht aus dem Bett, der Wecker wird mindestens 5x nachgestellt und ich fühle mich schwer und träge. Geht's dir gerade auch so?
Warum ist das so, woher kommt die Frühjahrsmüdigkeit und was kann ich dagegen tun?
Es gibt eine gute Erklärung aus dem Ayurveda, warum das so ist. Ayurveda heißt übersetzt "Die Wissenschaft vom Leben" und ist eine jahrtausendealte Tradition aus Indien. Es sind nicht nur Gewürze und Massagen, nein, es ist eine Lebensphilosophie. Und in dieser dreht sich vieles um die 5 Elemente. Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther/Raum findet man sowohl im Menschen, als auch in der Natur wieder. Die Natur wird als großer Makrokosmos gesehen, der Mensch – der ja aus der Natur entspringt – als Mikrokosmos. Also alles, was wir in der Natur beobachten und finden, gibt es auch im Menschen.
Und der Frühling ist geprägt von den Elementen Erde und Wasser. Man nennt diesen Zusammenschluss aus zwei Elementen auch Bioenergie oder Dosha – in diesem Fall mit der Bezeichnung „Kapha“ (ausgesprochen KAFFA). Stell dir mal vor, man mischt Erde und Wasser zusammen. Es entsteht eine zähe, schleimige Masse. Oder – im richtigen Verhältnis gemischt – auch ein Material, aus dem man etwas bauen kann.
Der Vorteil am Kapha-Dosha: Seine Struktur und Stabilität. Damit im Frühling die Blumen, Bäume und Sträucher gut wachsen können, brauchen wir genau diese Qualitäten. Und auch der Mensch befindet sich im Kindesalter großteils im Kapha-Dosha. Denn hier liegt der Fokus auf gesundes Wachstum der Knochen, Haut, Muskeln, usw.
Der Nachteil am Kapha-Dosha: Wird es zu viel, entsteht Trägheit, Schwere, Lethargie. Wenn wir also im Frühling genauso weitermachen wie im Winter – also viel drinnen herumliegen, schwere Mahlzeiten und viel Süßes essen (Goodbye Weihnachtskekse, hallo Schokoosterhase & Co), länger schlafen und uns wenig bewegen, dann kommt es zu einem Kapha-Überschuss. Und dieser bringt uns dann vermehrt Schleim – in Form von Schnupfen und Husten, Trägheit und Müdigkeit - und den Drang danach, noch länger im Bett liegen zu bleiben.
Im Ayurveda gilt: Gleiches verstärkt Gleiches.
Wenn wir also schon einen Kapha-Überschuss haben, dessen Eigenschaften schwer, langsam, weich, dicht, zäh und kalt sind, will unser Körper auch noch mehr davon, und lieber auf der Couch chillen als raus in die Sonne zu gehen. Weiters verstärken auch süße, saure und salzige Lebensmittel unser Kapha. Der Schokoosterhase, Chips und ein Glas Wein zum Beispiel. Und wer vielleicht gerade vor Kurzem diesen "pick-süßen" Osterhasen gegessen hat, weiß, wie sehr diese Milchschokolade verschleimt. Bei mir sah das so aus: Ich habe im letzten Monat versucht, auf Schokolade so gut es geht zu verzichten. Zu Ostern hab ich dann so ein Löffel-Ei probiert und war erstaunt, wie viel Zucker man eigentlich in so ein kleines Ei packen kann. Danach merkte ich richtig, wie mein Hals und Speichel so richtig verschleimt und brauchte erst mal ein Glas Wasser, um das alles wieder runterzuspülen.
Wieder in Balance kommen
Wollen wir den Kapha-Überschuss ausgleichen und der Frühjahrsmüdigkeit ein Schnippchen schlagen, dann sollten wir also Süßes vermeiden, genauso wie auf zu langes Schlafen und das Mittags-Schläfchen.
(PS zwischendurch: Du hast wenig Zeit? Dann scroll ganz runter, da findest du die Tipps in aller Kürze! Für die WARUMs und mega interessante Zusatzinfos, bleib aber gerne hier dran ;) )
Anstatt dessen sollten wir in Bewegung kommen – am Besten gleich am Morgen, um aktiv den Tag zu begrüßen. Zwischen 6 und 10 ist die Kapha-Zeit - und da können wir dieses Dosha am wirksamsten ausgleichen. Noch kurz eine Info für dich: Im Ayurveda wird auch empfohlen, vor 6 Uhr morgens aufzustehen, denn da fällt es uns noch leichter als in der Kapha-Zeit. Und außerdem ist diese ganz besondere Zeit vor 6 - auch Brahma Muhurta genannt - perfekt für den Start in den Tag mit einer Meditation, mit Yoga oder einer ähnlichen Morgenpraxis.
Das fiel mir heute besonders schwer – ich war wirklich super müde und die Yogamatte lachte mich heute so gar nicht an. Ich entschied kurzerhand, die Kopfhörer aufzusetzen und mir beschwingte Musik aufzudrehn – und eine Runde zu tanzen (gut, dass mich niemand dabei gesehen hat ;) ) . Ein bisschen springen, den Körper mal in alle Richtungen durchbiegen und durchbewegen, die Arme schwingen, usw. Und schwupps, war die Müdigkeit dahin und die gute Laune da!
Gemüsesorten für den Frühling
Die Natur ist sehr schlau und liefert uns genau jene Gemüsesorten, die uns helfen, mehr Leichtigkeit in die schwere Kapha-Zeit zu bringen. Da hilft es uns, zu schauen, was es gerade frisches auf dem Wochenmarkt gibt oder wir werfen einen Blick in den Saisonkalender. Die Geschmacksrichtungen bitter, herb und scharf gleichen Kapha aus und so sind auch bittere und scharfe Gemüsesorten besonders willkommen.
Gerade im März sprießt ja schon der Bärlauch, der sich hier perfekt eignet. Weitere Beispiele sind: Radieschen, Salatsorten, besonders Rucola & Endiviensalat, Lauch, Spargel, Kohl, Kren (Rettich), Spinat, Sellerie.
Wenn du hier von den vielen Gemüsesorten liest, dann denkst du vielleicht auch an Rohkost. Jedoch ist es besonders wichtig, in der Kapha Zeit leicht verdaulich zu essen, also Rohkost zu vermeiden, denn das Verdauungsfeuer, auch Agni genannt, ist hier eher schwach. Warm und gekocht bzw. gedünstet ist hier optimal. Natürlich kocht man den Salat ja nicht – schon klar. Diesen sollte man dann eher um die Mittagszeit verzehren, da hier das Agni im Tagesverlauf am stärksten ist.
Stichwort leicht verdaulich: Versuche, möglichst pflanzlich zu essen. Fleisch ist sehr schwer verdaulich und generell tierische Produkte, also auch Milch, Käse usw. brauchen länger, um verdaut zu werden. Versuche doch einfach mal eine Pflanzenmilch wie Reismilch, Hafermilch (die mag ich am liebsten), Mandelmilch aus!
Ein weiterer Grundsatz im Ayurveda: Gegensätze gleichen sich aus!
Das Gegenteil von schwer und matschig ist leicht und trocken. Getreidesorten die sich in der Kapha-Zeit eignen sind zum Beispiel Hirse, Mais und Quinoa – diese wirken eher trocknender.
Und um dem Verdauungsfeuer noch ordentlich einzuheizen, verwende vermehrt scharfe Gewürze: Ingwer, Pfeffer, Kurkuma, etwas Chili. Das macht uns wach und treibt die Kälte aus dem Körper. Gerade wenn du oft kalte Zehen und Finger hast – perfekt!
Schlacken abtransportieren
Ein weiterer Tipp, bei dem ich mich selbst an der Nase nehmen muss: Genügend trinken. Denn der Frühling ist auch die Zeit, wo sich vermehrt Abfallstoffe, Unverdautes und Schlacken – sogenanntes „Ama“ – anstaut. Und dieses wollen wir mit genügend Flüssigkeit wieder rausschwemmen. Am besten auch wirklich hochwertiges Wasser verwenden, welches auch einen geringen Leitwert hat (wir haben uns da vor kurzem so ein Gerät angeschafft, und ich schwöre, das Wasser schmeckt soo viel besser!! Meld dich, falls du dazu mehr wissen willst). Trinke laut Ayurveda nach Möglichkeit auch warm. 2 bis 2,5 Liter sollte man schon trinken, um den Körper mit genug Flüssigkeit zu versorgen. Aber Achtung: Man kann auch zu viel trinken! Bei 4-6 Liter können manche Nährstoffe auch wieder ausgeschwemmt werden.
Die wichtigsten Tipps nochmal für dich zusammengefasst:
- Gleiches verstärkt Gleiches, und Gegensätze gleichen sich aus. Also:
- Gegen die Kälte: Warme Nahrung, erhitzende Bewegung, heißer Ingwertee
- Leicht verdauliche Nahrung verzehren, um die Schwere aus dem System zu vertreiben und die träge Verdauung nicht zu belasten
- Scharfe Gewürze, um dem Verdauungsfeuer Agni ordentlich einzuheizen
- Bittere, herbe und scharfe Gemüsesorten, die gerade Saison haben. Am besten regional und in Bio-Qualität.
- Finger weg von zu viel Süßem – und wenn’s doch mal sein soll, dann lieber direkt in Verbindung mit einer Mahlzeit und laaaaangsam und bewusst genießen
- Vermeide Zwischensnacks. Lass deinen Organen genug Zeit zum Verdauen, am besten 4 Stunden zwischen den Mahlzeiten. Menschen mit viel Kapha-Anteil können auch das Frühstück mal weglassen, wenn es leicht fällt.
- Genügend trinken, um die Entschlackung anzuregen. Bitte jedoch nicht kurz vor, beim oder nach dem Essen – lasse mindestens 30 Minuten Pause. Sonst verdünnst du deine Verdauungssäfte.
- Anregende Bewegung, am Besten gleich am Morgen, um den Stoffwechsel in Schwung zu bekommen.
- Raus an die frische Luft und in die Sonne für mehr gute Laune! Pack deine Freunde ein und bewegt euch zusammen – so macht’s gleich noch mehr Spaß :)
Ich hoffe, hier ist etwas dabei, was sich in DEIN Leben integrieren lässt. Versuche nicht, gleich alles auf einmal umzusetzen, sondern beginne vielleicht mal 1-2 Dingen und steigere langsam. Es soll leicht gehen und Spaß machen! :) So bleibst du auch länger am Ball.
Lass mich gerne wissen, welcher Tipp dir am besten gefällt und welchen du gleich umsetzen möchtest. Durch das Teilen mit anderen erhöht sich die Erfolgs-Wahrscheinlichkeit, dass du es auch wirklich tust - und wir motivieren uns gegenseitig :) .
Alles Liebe,
Johanna
© Johanna Pöchtrager
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